Scheidung nach Untreue

Fallbeispiel einer erfolgreichen Scheidungsmediation

Zusammenfassung

Du denkst über eine Trennung nach oder steckst bereits im Scheidungsprozess?

Mit einer Scheidungsmediation können faire Lösungen gefunden und hohe Kosten vermieden werden.

Scheidungsmediator:in finden

Hintergrund

Nach zwölf Jahren Ehe steht die Beziehung von Sabine (42) und Florian (45) kurz vor dem endgültigen Aus.
Sabine hat vor einem halben Jahr erfahren, dass Florian eine Affäre hatte. Seitdem ist das Vertrauen zerstört, die Kommunikation nahezu zum Erliegen gekommen. Beide haben sich emotional zurückgezogen, Gespräche enden meist in Vorwürfen oder Schweigen.

Trotz der Verletzungen ist beiden klar, dass sie eine faire Lösung für die Trennung und die gemeinsame Zukunft ihres zehnjährigen Sohnes finden möchten. Besonders schwierig sind die Themen Vertrauensbruch, Schuldgefühle und finanzielle Fairness.

Herausforderungen

  1. Verlust von Vertrauen
    Sabine fühlt sich tief verletzt und gedemütigt. Florian bereut seine Affäre und möchte Verantwortung übernehmen, empfindet die emotionale Distanz jedoch als schwer erträglich. Beide wissen, dass eine gemeinsame Basis nur entstehen kann, wenn sie lernen, respektvoll miteinander zu sprechen.

  2. Elternschaft und Verantwortung
    Der gemeinsame Sohn steht im Mittelpunkt der Gespräche. Beide möchten für ihn da sein, sind sich aber uneinig, welches Betreuungsmodell für ihn am besten ist. Die Balance zwischen Nähe, Stabilität und Alltag erfordert viel Abstimmung.

  3. Finanzielle Klärung
    Während Sabine in Teilzeit arbeitet, ist Florian Hauptverdiener. Themen wie Unterhalt, Wohnsituation und Aufteilung gemeinsamer Ersparnisse führen immer wieder zu Spannungen.

Lösung

Um eine faire Aufteilung der gemeinsamen finanziellen Werte zu gewährleisten, wurden alle Einkünfte, Rücklagen und laufenden Verpflichtungen transparent offengelegt. Mit Unterstützung der Mediatorin konnte eine gerechte Vereinbarung ausgehandelt werden, die beiden Parteien finanzielle Stabilität sichert.

Hinsichtlich der Wohnsituation wurde festgelegt, dass Sabine mit dem gemeinsamen Sohn vorerst in der bisherigen Wohnung bleibt, um ihm Kontinuität und ein stabiles Umfeld zu bieten. Florian beteiligt sich weiterhin an den laufenden Kosten und unterstützt die finanzielle Absicherung der Familie während der Übergangszeit.

Die Betreuung des Sohnes wurde klar geregelt. Beide entschieden sich für ein paritätisches Betreuungsmodell, das eine gleichberechtigte Aufteilung der Zeit und Verantwortung ermöglicht. Übergaben und Kommunikationswege wurden so gestaltet, dass sie für den Sohn möglichst stressfrei und verlässlich ablaufen.

Auch die emotionale Ebene fand in der Mediation Raum: Sabine und Florian sprachen über den Vertrauensbruch und die entstandenen Verletzungen. Ziel war es, einen respektvollen Umgang zu finden – insbesondere mit Blick auf ihre gemeinsame Elternrolle.

Hinweis der notariellen Beurkundung:
Die Mediatorin hat Sabine und Florian darauf hingewiesen, dass sie die schriftliche (Scheidungsfolgen-)Vereinbarung auch zusätzlich notariell beurkunden lassen können. Durch die notarielle Beurkundung erhält die Vereinbarung eine rechtliche Bindung und kann im Falle von Konflikten leichter vor Gericht vorgebracht und anerkannt werden.

Dies verhindert Unsicherheiten über die Interpretation der Vereinbarung und erleichtert den Streitbeilegungsprozess. Zusammengefasst bietet die notarielle Beurkundung zusätzliche Sicherheit, Verbindlichkeit und rechtliche Durchsetzbarkeit, was langfristig dazu beiträgt, potenzielle Konflikte und Unsicherheiten zu minimieren.

  • In der vorliegenden Fallstudie erstreckte sich das Mediationsverfahren über insgesamt 7 Sitzungen, die innerhalb eines Zeitraums von 4 Monaten stattfanden. Die Anzahl der Sitzungen sowie deren zeitliche Verteilung wurden gezielt den individuellen Anforderungen und der emotionalen Komplexität des konkreten Falls angepasst.

    Erstgespräch und Vertragsklärung (1 Sitzung):
    In der ersten Sitzung wurden die Ziele der Mediation besprochen, der Ablauf erläutert und die Mediationsvereinbarung unterzeichnet. Beide Parteien erhielten Gelegenheit, ihre Erwartungen und Grenzen offen anzusprechen.
    Kosten: ca. 150 Euro pro Stunde.

    Einzelsitzung mit Sabine (1 Sitzung):
    In dieser Sitzung stand Sabines Sichtweise im Mittelpunkt. Sie schilderte die emotionale Belastung durch den Vertrauensbruch und formulierte ihre zentralen Anliegen in Bezug auf Fairness, Sicherheit und Elternschaft.
    Kosten: ca. 150 Euro pro Stunde.

    Einzelsitzung mit Florian (1 Sitzung):
    Florian hatte die Möglichkeit, seine Perspektive zu schildern und Verantwortung für die Situation zu übernehmen. Zudem ging es um seine Wünsche im Hinblick auf den Kontakt zum gemeinsamen Sohn und die zukünftige Kommunikation.
    Kosten: ca. 150 Euro pro Stunde.

    Gemeinsame Sitzungen (3 Sitzungen):
    In den gemeinsamen Sitzungen arbeiteten Sabine und Florian Schritt für Schritt an den zentralen Themen: dem Wiederherstellen von Kommunikation, der Aufarbeitung des Vertrauensbruchs, der Organisation der Kinderbetreuung und der finanziellen Aufteilung.
    Kosten: ca. 150 Euro pro Stunde.

    Abschlusssitzung und Vereinbarung (1 Sitzung):
    In der finalen Sitzung wurden die erzielten Vereinbarungen zusammengefasst und in einer schriftlichen Scheidungsfolgenvereinbarung festgehalten. Die Mediatorin wies zusätzlich auf die Möglichkeit einer notariellen Beurkundung hin, um die rechtliche Verbindlichkeit zu sichern.
    Kosten: ca. 150 Euro pro Stunde.

    Gesamtkosten:
    Die Gesamtkosten für das gesamte Mediationsverfahren beliefen sich auf rund 1.050 Euro.

    Es ist zu beachten, dass die genannten Kosten Richtwerte darstellen und je nach Mediator:in, Standort und individuellen Umständen variieren können. In diesem Fall wurden die Kosten auf Grundlage eines durchschnittlichen Stundensatzes von 150 Euro berechnet. Einige Mediator:innen bieten alternativ Pauschalpreise oder gestaffelte Preismodelle an.

Ergebnisse

Nach sieben Sitzungen über vier Monate gelingt es Sabine und Florian, sich in gegenseitigem Respekt zu trennen.
Sie einigen sich auf ein paritätisches Betreuungsmodell für ihren Sohn und eine faire finanzielle Aufteilung. Beide beschreiben die Mediation als wertvollen Prozess, der half, Emotionen zu sortieren und einen neuen Umgang miteinander zu finden – als Eltern, nicht mehr als Paar.

Diese Fallstudie zeigt, wie Mediation eine effektive Methode sein kann, um in einer schwierigen Scheidungssituation Konflikte zu bewältigen und tragfähige Lösungen zu finden. Die Rolle der Mediatorin als neutrale und allparteiliche Vermittlerin war entscheidend für den Erfolg des Mediationsverfahrens.

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